Einblicke ins europäische Schulwesen: Job Shadowing in San Sebastián

Was ist Job Shadowing?

Job Shadowing ist eine Form der professionellen Weiterbildung für pädagogisches Personal. Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulsozialpädagoginnen und Schulsozialpädagogen haben dabei die Möglichkeit, an einer Schule im europäischen Ausland hospitierend am Alltag teilzunehmen, neue Lehrmethoden kennenzulernen und sich mit Kolleginnen und Kollegen über pädagogische Ansätze, Herausforderungen und Erfahrungen auszutauschen.
Gefördert wird dies durch das Erasmus+-Programm, das den europäischen Bildungsraum stärken und interkulturelle Kompetenzen fördern möchte.

Im März durften wir eine Woche an der IES Zubiri Manteo in San Sebastián im spanischen Baskenland verbringen.

Arbeit – kein Urlaub

Auch wenn San Sebastián mit Surfstrand, Tapas und Atlantikflair lockt: Unser Aufenthalt war geprägt von intensiver fachlicher Auseinandersetzung, pädagogischem Austausch und inspirierenden Einblicken in den Schulalltag. In dieser Woche konnten wir viele Eindrücke sammeln, neue Impulse gewinnen – und nicht zuletzt unsere Spanischkenntnisse auffrischen.

Besonders in Erinnerung geblieben sind:

  • Ein pädagogisch konzipierter Escape Room, entwickelt von Fachkolleginnen und -kollegen der Schule und durchgeführt mit Schülerinnen und Schülern, um Teamarbeit, Problemlösefähigkeit und Kreativität zu fördern. Die aktive Einbindung der Lernenden war beeindruckend.
  • Eine Stadtführung durch San Sebastián, organisiert und professionell durchgeführt von zwei Schülerinnen, die ihre Stadt selbstbewusst und kenntnisreich präsentierten – gelebte Selbstwirksamkeit!
  • Ein Besuch einer Jugendherberge mit sozialpädagogischem Konzept, in der benachteiligte Jugendliche über betreutes On-the-Job-Training den Zugang zum Arbeitsmarkt finden können.
  • Einblicke in Praktika in der Tourismusbranche, bei denen Schülerinnen und Schüler in hochwertigen Hotels ausgebildet werden. Hier erlebten wir die hohe Praxisorientierung und Professionalität der beruflichen Bildung in Spanien.

Und natürlich bleiben auch Eindrücke wie:

  • Das Lehrerzimmer mit Blick auf Meer und Surferstrand
  • Die herzliche und motivierte Atmosphäre unter den Schülerinnen und Schülern
  • Das Engagement, die Offenheit und Lebensfreude unserer baskischen Kolleginnen und Kollegen

Gemeinsame Herausforderungen – europäische Lösungen

Im Austausch mit Lehrerinnen, Lehrern sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen vor Ort wurde deutlich: Viele Herausforderungen ähneln sich – von Schulabsentismus über psychische Belastungen bis zum Umgang mit sozialen Medien und Fake News. Die spanische Schule geht diese Themen mit klaren Regeln (z. B. zur Smartphone-Nutzung) und gezielten Angeboten an, unter anderem über die Plattform stopviolenciadegenerodigital.com.

Auch in der Schulsozialarbeit zeigt sich ein ähnliches Bild: Klassenbesuche, Workshops zur Integration und beruflichen Orientierung, Begleitung bei der Praktikumssuche – hier fanden wir viele Anknüpfungspunkte.

Die Schule zeigt sich modern, diversitätssensibel und stark in der Integration von Migrantinnen, Migranten sowie Geflüchteten. Besonders beeindruckt hat uns der persönliche, wertschätzende Umgang zwischen Lehrkräften und Lernenden – getragen von gegenseitigem Respekt und Vertrauen.

Europa im Klassenzimmer

Unser Aufenthalt war Teil einer Bildungsreise im besten Sinne: fachlich bereichernd, zwischenmenschlich inspirierend – und ein Beispiel gelebter europäischer Zusammenarbeit.
Europa zeigt sich hier nicht als abstrakte Idee, sondern ganz konkret: im Austausch, in der Offenheit, im Lernen voneinander.

Dankeschön!

Unser herzlicher Dank gilt der IES Zubiri Manteo – der Schule mit dem wohl schönsten Lehrerzimmer der Welt – und insbesondere unserer wunderbaren Gastgeberin, la Señora Beni Saizar Amundarain, die uns mit großer Herzlichkeit und Professionalität betreut hat.

Wir kommen zurück mit neuen Perspektiven, frischen Ideen – und dem klaren Wunsch, die entstandenen Kontakte für weitere europäische Kooperationen zu nutzen.

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